Finde Deine innere Gelassenheit – Serenity – Mandalay Yoga

Finde Deine innere Gelassenheit – Serenity

Deutsch zu sein heißt anscheinend, sich zu erregen. Wir können kaum einfach so miteinander kommunizieren, aber rum meckern können wir sehr gut. Unsere deutsche Mentalität ist in meinen Augen mitunter etwas seltsam. Vielleicht meinen unsere Landsleute, in der Erregung liege der neue Fortschritt; oft wirkt sie jedoch völlig übertrieben denn fortschrittlich, die Gelassenheit ist uns abhanden gekommen. Es heißt, sich zu erregen und dabei ist es uns meist gleichgültig, ob etwas als schlecht oder gut empfunden wird.

Wir leben im Jahr 2019, in einer Welt, in der alle Gegebenheiten und fast jeder Schritt bewertet, ausgewertet und geliked werden, ein Mittelmaß scheint nicht mehr zu existieren. Wir sind in Dauerereignisse integriert und leben ein Leben à la „Ich errege mich, also bin ich!“

Bewertet – Geliked – Outgesourct

Probiere es mal mit Serenity. Diese schier vergessene Tugend, die Ausgeglichenheit und Gelassenheit bedeutet und zu einer verlorenen Charaktereigenschaft der guten alten Zeiten geworden ist. Weder vor Wut noch vor Freude auszuflippen, das ist die Kunst in der heutigen Zeit; die Dinge gelassen geschehen lassen, sie mit Distanz betrachten und das Bewerten einmal sein lassen. Wenn sich das für Dich zu einfach liest und zu schwer umzusetzen ist, dann probiere es mit einer Portion Ironie, denn die schadet bekanntlich nie.

Gelassenheit

Gelassenheit ist die Gegenbewegung zum Ausflippen unserer Tage. Manch einer meint, dass Gelassenheit gepaart mit etwas Ironie Gleichgültigkeit bedeute – dem ist nicht so. Gelassenheit bietet die Chance, sich im Dauerereignis „Leben“ nicht verrückt zu machen. Doch was ist mit der wunderbaren Gelassenheit geschehen? Wo ist sie? Haben wir diese tolle Eigenschaft entwertet, outgesourct und wegoptimiert, weil wir jetzt in einer dauerlikenden, ständige Erreichbarkeit voraussetzenden Non-stop-Zeit leben?

Wo ist die Gelassenheit?

Soziale Medien befriedigen diese dauerhafte Erregungssucht sehr gut, jeder Besuch eines neuen Ortes oder Restaurants wird erst gegoogelt, dann bewertet und gepostet. So teilen wir allen mit, wenn ein Happening in unserem Leben stattfindet, das darf dann geliked werden, weil es doch so schön ist. Als hätte man diesen Moment nicht einfach im Moment wahrnehmen können. Im Raum der virtuellen Welt eröffnen die sozialen Medien mehr Raum für Bewertungen und Beschimpfungen, als dem Einen oder Anderen lieb ist. Schlechte Bewertungen werden vergeben, weil heute die schlechte Laune des eigenen Ichs in die Bewertung mit einfließt, eine Haltung, die von Angesicht zu Angesicht viel schwerer auszuleben wäre.

Früher hieß es „Hinter dem Horizont geht’s weiter“, heute leben wir „Dem Smartphone liegt die Welt zu Füßen“

Mithilfe des Smartphones kann die eigene Erregung sehr gut ausgelebt werden und schlägt sich je nach Laune erbarmungslos nieder. Meinungen werden rausgeschossen, als wäre Krieg. Man fragt sich zwangsläufig, was das für eine Zeit ist, in der wir leben. Wo ist die kollektive Gelassenheit, die es früher einmal gab?

Wer sich einmal achtsam umschaut, der wird schnell bemerken, dass mittlerweile kaum noch irgendetwas gelassen geschieht. Die vielen modernen innovativen Geräte müssten uns zu den gelassensten Menschen aller Zeiten machen, weil sie uns so viel mehr Zeit schenken, doch hat uns die smarte Innovation vielleicht sogar die Gelassenheit gestohlen?

Gelassenheit

Nehme ich den Straßenverkehr wahr, denke ich seit Neuestem, ich sei in Italien gelandet aufgrund des staureichen Verkehrs, gepaart mit dauerhaftem Hupen. Dazu wird erbarmungslos gewettert, gemeckert und sich manchmal halb verprügelt. Nicht besser ist die Situation auf den neuerdings super engen Gehwegen, auf denen man vor lauter innovativen Fortbewegungsmitteln kaum noch fußen kann.

Vom smarten E-Roller bis zum E-Bike und den E-Autos formen sich die Hindernisse reihenweise um uns herum, jede Lücke wird besetzt. Hier erregt sich der Fußgänger gegenüber dem unschuldigen Passanten, anstatt die Verursacher dieser E-Hindernisse in die Pflicht zu nehmen. Nichts scheint mehr mit Gelassenheit hingenommen zu werden, Gelassenheit ist im Dauerereignis zu einer seltenen Art verkommen.

Wo finden wir die Gelassenheit wieder?

Scheinbar muss oft irgendeine Wut irgendwo ohne nachzudenken abgeladen werden, und so kriegt irgendwer da draußen die gesamte Ladung ungefiltert und unreflektiert ab. Dabei kommt man auch mit Stau und Verspätung immer lässig an und sieht noch sexy und entspannt dabei aus, während sich alle Anderen erregen.

Doch wir sind am Ende der ausgeglichenen Lässigkeit angelangt, weil in unserer Zeit dauerhaft geliefert und gepostet werden muss. Das soziale Netzwerk muss pausenlos gefüttert werden, sodass alles minutengenau auf den neuesten Stand gebracht wird. So wirkt zwar nicht mal mehr der Tweet von Instagram lässig, aber das ist ausnahmsweise mal egal, schließlich sieht es bei Tausenden anderen Usern ebenso aus.

Der gelassene Mensch ist, wie der Neandertaler, ausgestorben, diese seltene Art von aufrechten, ausgeglichenen Menschen aus der analogen Zeit scheint es kaum noch zu geben. Nun werden die letzten Überlebenden vom Erregten mit Gleichgültigkeit verurteilt, es heißt, der Gelassene würde sich weder um etwas kümmern noch sich für etwas aufrichtig interessieren.

Gelassenheit

Als ob Engagement und Initiative etwas mit lautstarkem geposte zu tun hätten. Der Gelassene teilt sich lediglich nicht pausenlos und dauerhaft mit, weil er beschäftigt mit seinem realen Leben ist.

Gelassen bleiben, was hilft

Atme fünfmal tief ein und scharf wieder aus, entspanne Deine Gesichtsmuskulatur und beginne, über Dein gesamtes Gesicht zu lächeln. Trage Dein Lächeln so lange es geht.

Wer sich in einem Freundeskreis gut aufgehoben und sicher fühlt, stärkt statistisch gesehen seine Gesundheit, steigert die positiven Effekte im Körper und sein Wohlbefinden. Sollte das nicht der Fall sein, ist dies ein sehr guter Grund, mal gelassen los-zu-lassen.

Sei flexibel. Nimm das Leben und die Situationen, wie sie kommen. Stell Dich lässig den Herausforderungen und halte nach Lösungen Ausschau. Ein Beispiel: Du stehst im Stau oder steckst in der Bahn fest. Schau zum Himmel, schau Dir das Blau an, die Wolkenformation … richte Deine Aufmerksamkeit auf etwas Anderes und Schönes und lass all die störenden Gedanken der Jetzt-Gegebenheiten einfach wegfallen – sie sind im Moment nicht zu ändern. Praktiziere bewusst Gelassenheit.

Sich immer wieder nur auf den Moment zu konzentrieren, hilft Körper und Geist zur Selbstregulierung und das stärkt die Gelassenheit. Je öfter Du das Smartphone beiseite legst, umso gelassener wirst Du. Eine achtsame Zeit kann sogar schmerzlindernd wirken. Gerne kannst Du dazu noch die Mudra-Handhaltung ausüben oder eine Meditation daraus machen! Alles stärkt und schult Deine Gelassenheit.

Finde mehr Gelassenheit

Geh möglichst viel an die frische Luft. Regelmäßige Bewegung wirkt entzündungshemmend, macht Dich gelassen und setzt Glückshormone frei – ideal sind dreimal pro Woche für jeweils 30 Minuten.

Gelassenheit

Probier’s mal mit Fasten: Wer es schafft, einmal pro Woche auf Nahrung zu verzichten, hilft dem Körper, in Balance zu bleiben, denn während der Pause wirkt sich das Fasten positiv auf das Immun- und Abwehrsystem aus.

Das Tofu-Prinzip für Gelassenheit bis zum Lebensende: Eine große Aufgabe wird genießbar, indem man sie in kleinere Scheiben schneidet. Durch Zwischenschritte werden unübersichtliche Aufgaben konkreter und realisierbarer. Das schult ebenfalls Deine Gelassenheit.

Den meisten Stress machen wir uns selbst. Hinterfrage Dich immer wieder: Ist das gerade selbst erzeugter, sinnloser Stress? Sich selbst zu hinterfragen, könnte unsagbar hilfreich sein für alle, denn Erregen und Meckern würde sich viel öfter überlegt werden.

Wenn mal alles zu viel wird, hilft nur noch eins, bevor uns die Gelassenheit ganz flöten geht: Einfach einen Gang zurückschalten, vielleicht auch zwei.

Für einen Abend oder ein Wochenende mal alles loslassen und etwas Erholsames machen, bringt Dich stets weiter als durchzuarbeiten. Mit mehr Ruhe und innerem Abstand rückt das große Ganze viel näher, als Du es Dir erträumt hast. Gelassenheit ist der Weg dorthin.

Gelassen Situationen zu reflektieren und sich nicht anstecken zu lassen von der Erregung der Anderen, lächeln und den Gegebenheiten mit Gelassenheit zu begegnen, das ist der Weg zur Entschleunigung.

Gelassenheit

Gelassenheit hilft bei vielem. Gelassenheit bedeutet innere Stärke in einer immer lauter werdenden digitalen Gesellschaft, die in einer realen Welt existiert. In der Meditation und auf der Yogamatte finden wir die gute alte Gelassenheit wieder. Obwohl viele Dinge genau genommen völlig OK sind, reagiert kaum noch jemand OK, denn der Erregte braucht die Aufmerksamkeit.

Das Einzige, was da hilft, ist Gelassenheit. Fehlt sie Dir, übe, die Dinge gelassen anzunehmen, die nicht zu ändern sind, denn die Entwicklung in unserer modernen Welt geht exorbitant weiter.

A tranquil heart and mind lives a sweet SERENITY.