Dezember 18, 2015
Bonjour Yogis „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Diese zeitlos schöne Aussage des französischen Schriftstellers Antoine de Saint-Exupéry aus seinem Werk „Der kleine Prinz“ trifft den Nagel auf den Kopf, in ihr steckt viel Wahrheit. Einer meiner Herzenswünsche war es immer, einmal nach Paris zu reisen. Ich folgte meiner inneren Herzintention, weil sie für mich der eigene Puls des Lebens ist.
Unser Herzschlag symbolisiert das Leben, das sich in alle Richtungen ausrichten möchte. In der Mitte der Brust sitzt das Leben, hier schlägt unser Herz.
Unser informatives Herz
Es beherbergt die Türen zu unserer inneren Schatzkammer, denn sie liegt im Herzen und öffnet sich, wenn wir beginnen, in uns zu lauschen. Nur wer bereit ist, auf die Stimme des eigenen Herzens zu hören, hat die Möglichkeit, wirklich tiefe Botschaften zu empfangen.
Im Leben geht es um unsere Herzensangelegenheiten, sie sind eng mit unseren fünf Sinnen verbunden. Als der Paris-Wunsch sich in meinem Herzraum meldete, reiste ich kurze Zeit später einfach los. Was diese Reise für eine große Wichtigkeit für mein Herz bedeuten sollte, wusste ich zu dem Zeitpunkt nicht, doch wie hätte ich diesen wesentlichen Wunsch einfach verleugnen können?
Immer dem Herzen nach
Unser Herz bildet eine essenzielle Verbindung zu unserem eigentlichen Intelligenzzentrum, dem Bauchhirn. Es ist eine Art Nabelschnur, die unser innerer Forscher und Analytiker ist und alles wahrnimmt, was um uns herum geschieht. Dieses wertvolle Wissen, das von unserem Herzen ausgeht, ist nicht erst jetzt bekannt, sondern wurde weltweit schon lange von vielen alten Kulturen überliefert.
Viele alte Traditionen und mystischen Überlieferungen sprechen davon, zum Beispiel die Veden. Auch die Upanishaden und weitere Mystiker, Dichter und Denker bezeichneten das Herz als Schlüssel auf all unsere Antworten. Die Bedeutung des Herzens ist eine der großartigsten, die wir besitzen. Es ist die treueste Verbindung, das Parlament der Wahrheit in uns, doch kaum einer nimmt es wahr.
Yoga mit Herz in Paris
„Bonjour!“, sagte ich leise, als ich zum ersten Mal in Paris ankam. Schon immer wollte ich in diese Stadt, warum war mir nicht klar, es war einfach ein Herzenswunsch. Für mich gibt es fast nichts Schöneres als zu reisen, gesundes, gutes Essen zu genießen und überall Yoga in all den verschiedenen Landessprachen zu erleben.
Ich genoss einen fabelhaften Tag, zwar verregnet, aber es war Samstag im November und daher eine super Zeit, um Yoga in Paris zu erfahren. In einem kleinen, warmen Yoga-Studio leitete Yana Komarnitskaya einen wundervollen Ashtanga-Yoga-Kurs, dazu gesellte sich draußen der reinigende, endlose Regen, so wurde alles zu einem einzigartigen Yoga-Erlebnis.
Yogini Yana aus Russland lebte seit gut einem Jahr in Paris und strandete wegen der L’amour in der Stadt der Liebe. Dort gibt sie auf Englisch Ashtanga-Yoga-Stunden für Jung und Alt. (http://www.yanakoyoga.com) Yana gab allen Schülern mit ihren klaren und genauen Anleitungen ein gutes Gefühl. Erfahren leitete sie uns durch den Kurs, gab uns Tipps zum Ashtanga Know-how und brachte mithilfe ihrer Kompetenz alle Yoginis unterschiedlicher Level gleichermaßen zusammen.
So gelungen habe ich selten Ashtanga-Yoga erlebt. Das Schönste war das Ende – Shavasana – eine Schlussentspannung. Mit diesem endlosen Regen im Ohr war dies einer meiner schönsten Shavasana-Momente in 15 Jahren Yoga-Praxis. Was für ein wunderschöner Kurs! Mein Herz erfreute sich sehr daran und fühlte sich rundum wohl im stimmigen Ambiente bei „YOGA in Paris“. (http://www.yogainparis.com)
Paris auf Herzwegen
Danach spazierte ich entspannt durch die Vielfalt der Straßen von Paris, naschte überall nach Herzenslaune Crêpes und genoss die Gassen der Umgebung des wunderschönen Montmartre. Ich verstand noch ein wenig mehr „Die fabelhafte Welt der Amelie“ und versank dabei weiter in der Umgebung dieses heiligen und hohen Berges der Stadt, wo sich auch die weiße Basilika Sacré-Cœur befindet, was so viel wie „Berg der Märtyrer“ bedeutet.
In dieser recht jungen Basilika wurde auch das Heiligtum von Jesus gekrönt. Es ist das Herz Jesus’, welches hier für ihn auf dem Berg geweiht wurde. Mit offenem Herzen steht Jesus oben auf der Spitze und schaut beherzt über ganz Paris.
Sacré-Cœur scheint die Offenbarung der Liebe Gottes zu allen Menschen zu symbolisieren. Das war, so meine Theorie, auch der Grund, weshalb Jesus verraten wurde – der Schatz in seiner Brust, der aufleuchtete, das Herz Jesus’. Ich hielt inne in der Basilika und lies diesen fabelhaften Regentag entspannt auf der 35 Rue du Chavalier de la Barre in Paris ausklingen.
Herz ist Kopf
Gefühlt, getan, Paris, oui! Gutes Essen und Yoga, was will Mensch mehr erleben, mein Herz, als Sitz des Selbst, zeigte sich beherzt. Wir können in unsere Herzen spüren, in sie hinein lauschen und erfahren eine segensreiche Reaktion, die aufgrund der Verbundenheit mit allen Gefühlsregungen und Zuständen wahrgenommen werden kann.
Aus der yogischen Perspektive betrachtet, stellt das Herz die Verbindung zu den untersten drei Chakren her. Somit ist unser Herz-Chakra die wichtigste Brücke, die wir im Inneren beschreiten können, denn sie beginnt beim Ich und wird an jenem Ort im Herzinneren, an dem sich unser Zentrum aller Absichten bildet, zum Wir. Dort liegen all unsere Antworten und Taten verborgen. Jedoch befinden sich all diese Informationen bei den meisten Menschen tief im Verborgenen.
Aus diesem Zentrum lassen sich jedes Handeln und jede Tat in ihrer reinsten Form betrachten. Wir alle wissen, dass die Herz Entscheidungen klarsichtige Entscheidungen sind, auch wenn es manchmal schwer ist, ihnen zu folgen. Diese reinen und treuen Wegweiser produzieren nie wieder neues Karma, wenn die Absicht der Tat rein ist und von Herzen kommt.
Sie entspringen aus dem reinen, neutralen Geist, der der Zugang zur Seele ist und die Verbindung zu unserer Intuition herstellt. Das Herz ist das Mekka, der Sitz der tiefen Verbundenheit zu uns selbst und auch zu allen anderen Lebewesen. Alle Gefühle, all das Vertrauen, das Mitgefühl, die Liebe, Verbundenheit, Hingabe, Verletzbarkeit, Angst, dass Getrenntsein, die Ablehnung, all diese Gefühle entstammen der Region in unserer Brust.
Yoga von Herzen – Meditation für das Herz
Im Folgenden zeige ich Dir eine kurze Herzmeditation, die der Vervollkommnung, Erleuchtung und Erlösung dient.
Setze Dich auf eine bequeme Unterlage, einen Stuhl oder ein Meditationskissen und schließe Deine Augen. Nimm zunächst Deinen Atem war, der natürlich ein- und ausfließt.
Fahre ein paar Minuten damit fort, mit dem einzigen Ziel, Deiner Atmung zu lauschen. Beginne nun langsam, Deinen Herzraum zu spüren. Nimm Deinen Herzschlag wahr, dieses sanfte Schlagen in Deiner Brust.
Fülle nun diesen Herzinnenraum mit hellem Licht. Stell Dir vor, wie Du von diesem Licht erfüllt wirst , wie Du mehr und mehr zu Licht wirst. Genieße dieses angenehme Gefühl. Es gibt jetzt nichts weiter zu tun als dieses Gefühl zu spüren.
Verbinde Dich mehr und mehr mit Deiner Herzenergie. Leuchte und verweile in diesem lichtvollen Zustand.
Beende Deine Meditation mit dem Mantra AHAM PREMA, AHAM PREMA, AHAM PREMA. Es heißt: „Ich bin Liebe.“
Yoga und das Herz-Chakra
Im Yoga wird das Herz-Chakra dem Element Luft zugeordnet. Es steht für die Verbundenheit zum Leben und der Liebe. Dieses grüne, sich drehende Chakra ist die Mitte unserer Chakren und ist somit für die Versorgung des Herz- und Kreislaufsystems zuständig. Es beeinflusst zudem alles, was Thymusdrüse und Immunsystem zugeordnet ist, reguliert und versorgt diese Strukturen.
Wer seine Herzenergie lebt, wird es nicht leicht haben. Eine rationale Gesellschaft sieht Herz Entscheidungen oft als lächerlich an. Doch jede Zeit hat ihre Herausforderungen und so stellte ich meine analytische Klugheit in der Vergangenheit kurz ein und setzte anschließend fast immer auf meine große erfahrbare Empathie, da ich weiß, dass sie meinem Herzen entspringt.
Das Gleiche gilt für meine Taten, die ich nur aus dem Herzen heraus tun kann.
Die Mystik unseres Herzens wandert dabei auf so manche mystischen Wege und tendiert oft zu Entscheidungen, die für den Verstand nicht logisch sind. Mir wäre eine Welt lieber, in der die Menschen mehr „verherzt“ als verheizt werden. Unsere Kultur und Gesellschaft sind blind. Blind im Herzen, blind vor ihrer eigenen Seele, blind für Spirituelles und zauberhaft Schönes, Einfaches eben.
Die Moral der meisten Menschen ist fehlgeleitet und macht auf mich einen wirren Eindruck, weil die Armut im Herzen der Menschheit wächst. „Alle großen Leute waren einmal Kinder, aber nur noch einige erinnern sich daran.“ (Antoine de Saint-Exupéry)
Wir alle wissen um das Herz in unserer Brust. Wir wissen, wie sich der Herzschmerz bei Liebeskummer anfühlt. Jeder von uns kennt das schöne Gefühl, wenn das Herz leicht und beflügelt oder tief berührt ist. Wenn etwas herzerwärmend, herzergreifend, herzschenkend für uns ist. Der größte Verlust, der uns wieder fahren kann ist, dass unser Herz gestohlen oder gebrochen wird.
Es ist einleuchtend, dass hartherzige Menschen eher kühl, rational, emotionslos, kalt, und reserviert wirken. Bei ihnen spüren wir weniger das Interesse, unser Herz auszuschütten, als bei Menschen, die uns sympathisch, weich, lieb, einladend, angenehm, freundlich, eben gutherzig erscheinen. Ob wir wollen oder nicht: Hier zeigt sich unsere Herzenergie. Sie breitet sich aus wie unsere Aura und strömt direkt aus unserem Herzen heraus.
Herzliches Wiedersehen – Paris
Ein gesundes und pulsierendes Herz ist das Symbol für die Liebe und die Lebenskraft, weshalb wir auf diesen Schatz in unserer Brust besonders aufpassen sollten. Das mystische Herz spiegelt die tiefe und wesentliche Beschaffenheit des Einzelnen wider, all die Gaben, die Genialität und vor allem die spirituelle Weisheit.
In ihm erkennen wir die tatsächlichen, verwirklichten moralischen Kapazitäten, die Gewaltlosigkeit (Ahimsa), die Reife, Selbsterkenntnis, spirituelle Praxis, das selbstlose Dienen, mitfühlende Handeln, die Poesie, Demut und Hingabe.
Von Herzen und auf Herzenswegen sind bisher all meine Reisen gewesen. Sie waren auch immer innere Reisen, die einige brillante Geschenke bereithielten. Diese Erkenntnisse erhielt ich jedoch immer erst auf Reisen und zwar, wenn ich meinen Geist löste und alle Schranken im Kopf über Bord warf. Plötzlich trug mich die Mystik des Herzens durch meine Reise.
Très joli! „OUI, Yoga, Oui, Paris.“ Mit einem Kaffee am Flughafen ließ ich all meine Eindrücke ausklingen und kam bei der Frage an: Was kann es Perfekteres geben, als aus dem Herzen zu leben?
Ich habe durch viele Fügungen einen fantastischen Aufenthalt in Paris verbracht und einmal mehr verstanden, dass das Leben zu kurz ist, um es nur mit dem Verstand zu leben.